Mitte/Ende Januar in Deutschland. Das Thermometer fällt nachts schon mal unter die Marke von minus 15 Grad und kommt tagsüber kaum an den Gefrierpunkt heran. Ungewöhnlich? Kaum.
Interessant daran ist lediglich, wie Medien – und dabei nicht der generell verdächtige Boulevard, sondern auch öffentlich-rechtliche Nachrichten – ein Null-Thema wie „Im Januar ist es kalt“ zur Russenkälte hochjazzen.
Man könnte drüber schmunzeln, würde man nicht einen unschönen Trend daraus ablesen können – nämlich den, dass die ÖR auch in ihren Nachrichten immer „privater“ und boulevardesker werden. Beispiel „heute-journal“ gestern abend. Aufmacher; die Kälte. Anmoderation Slomka: „Sibirien rückt näher“. Konterkariert wird das alles dann im eigenen Beitrag, wo die voxpops vornehmlich kundtun, es sei schon auszuhalten, wenn man sich richtig anzieht. Und vom eigenen Wettermann, den man eigens ins Studio gezerrt und dann mit sorgenvoller Miene befragt hat. Dessen Antwort (O-Ton): Nun, erstmal sind solche Temperaturen im Januar ja nichts ungewöhnliches…“