man sollte ziemlich dringend lesen, was fabian mohr über seine persönliche berührung mit dem überlebenskampf von zeitungen berichtet. dabei hatte ich fabians erzählungen aus den usa in den letzten monaten sehr intensiv mitverfolgt – und mir gedacht, dass die ziemlich intensive crossmediale herangehensweise der dortigen kollegen und ihre (so weit ich mir da ein urteil erlauben darf) bemerkenswerte journalistische qualität sie vor größerem unbill bewahren würde. und siehe da – trotzdem aktuell wieder über 60 leute, die den nächsten redaktionellen frühling nicht miterleben werden.
das ist erstmal nicht lustig, regt aber zum nachdenken an. umso mehr, als dass den kollegen dort nicht vorzuwerfen wäre, die zeichen der zeit nicht erkannt zu haben; ganz im gegenteil. blogs, podcats, die ganze litanei, dazu vermutlich eine anständige zeitung – mir fallen nicht viele in deutschland ein, die so aufgestellt wären (eigentlich niemand). und mir fällt auch niemand ein, der hier die erkenntnis verinnerlicht hätte, dass man junge leser eher über das medium online zur zeitung bekommt als umgekehrt.
weswegen ich fürchte, dass diese böse geschichte, die da gerade den kollegen in kalifornien widerfährt, sich auch bei uns demnächst wiederholen wird. wenn schon die in die krise stürzen, die sich darauf vorbereitet hatten – was passiert eigentlich dann mit unseren ganzen zeitungshatsschonimmergegeben-schönrednern?
Mir ist es genauso wie Dir gegangen: Ich habe auch gedacht, Mensch, die machen sich nicht nur sehr viele Gedanken zur Zukunft ihrer Zeitung, die versuchen auch etwas davon umzusetzen. Und trotzdem reichts nicht.