wenn ich mich manchmal mit kollegen von diversen deutschen tageszeitungen (und hierbei insbesondere regionalblättern) unterhalte, muss ich diesen uralt-antiwitz denken, wo ein mann im auto sitzt und bei der meldung aus dem radio, dass ein geisterfahrer unterwegs sei, ausruft: einer? tausende! vor allem erstaubt mich, wie ungerührt die meisten auf alle denkbaren statistiken, ma´s und sonstiges zahlenzeugs reagieren, die bei aller unterschiedlichkeit in den ansätzen zu sehr ähnlichen ergebnissen kommen. und die lesen sich für die durchschnittliche tageszeitung nicht sehr fröhlich.
weswegen man eigentlich diese geschichte hier (und viele andere ähnlichen tenors) zur pflichtlektüre im deutschen durchschnittszeitungshaus machen müsste.
obwohl ich gelegentlich meine, dass selbst dieser pflichtaushang nicht viel bewirken würde – muss ja nur mal diese geschichte mit der wirklichkeit abgleichen. bspw. meine so genannte heimatzeitung, die in diesem fall zufällig passauer neue presse heißt, was aber nix zu bedeuten hat. vermutlich sieht´s beim flensburger tagblatt auch nicht essentiell anders aus.
jedenfalls, realität vs. theorie: die pnp ist im regelfall ein mausgraues, journalistisch völlig unerhebliches langweilerblättchen, dessen geschichten entweder notdürftig redigierter agenturkrempel oder selbstgeschriebenes allerweltsallerlei sind. dazu so genannte lokalteile, die sich in den meisten fällen dadurch auszeichnen, dass dort leute schreiben dürfen, deren sprachliche und journalistische befähigung nur schwach ausgeprägt ist. kostet aber im ev und im abo lustigerweise fast so viel wie ne süddeutsche.
inhaltlich steht im regefall in dem blättchen zumeist das, was ich 12 stunden vorher schon in allen elektronischen medien und an jeder straßenecke hinterhergeworfen bekommen habe, von ein paar lokalmeldungen, die mir zumeist herzlich egal sind, abgesehen. und ne volltextsuche hat das ding auch nicht. (was zumindest die perspektive eröffnen würde, dass zeitungen sich besser positionieren könnten, würden sie sich weniger auf vermeintlich aktuelles tagesgeschehen als auf andere dinge konzentrieren).
viele in dem laden haben in ihrem ganzen berufsleben nie etwas anderes gesehen als dieses blatt. der aktuelle chefredakteur: hat irgendwo dort volontiert und ist jetzt chef. die meisten ressortleiter: seit ewigkeiten mit im boot, immer im eigenen saft geschmort. seit jahren stetige auflageverluste und kein vernünftiges konzept, um gegenzusteuern.
junge leute erreicht das blatt jedenfalls schon lange nicht mehr und wird es in dieser konstellation auch nicht mehr tun. zumal der einsatz neuer medien, mit denen man evtl. junge leute ans blatt binden könnte, entweder gar nicht oder quasi-dilletantisch erfordert: blogs, podcasts etc. werden erst gar nicht angeboten – und der online-auftritt ist in weiten teilen den abonnenten vorbehalten (ein sehr kluger gedanke, wenn man neueleserschichten erschließen will). und davon abgesehen, dass sich dort niemand mit online und new media auseinandersetzen will, es wäre auch niemand da, der was vernünftiges umsetzen könnte.
wie gesagt, passau is everywhere,nunja, fast zumindest. es gibt auch ein paar wenige positive beispiele. mir fällt nur grad keines ein.
die dinos in deutschland brauchen vermutlich noch deutlich mehr feuer unter dem hintern, um sich endlich mal in bewegung zu setzen.